SEO ist mehr als nur SEO [Alles auf Start 81]

23. März 2023 | Von in Podcast "Search Camp", SEO

Was man für SEO macht, kann auch viele positive Effekte auf andere Marketing- und Vertriebsaktivitäten haben. Ob Page-Speed-Optimierung, Keyword-Recherche oder auch interne Verlinkung: Wer isoliert denkt, lässt viel Potenzial für das Unternehmen liegen…

 

Hinweis: Von unserem Podcast "Alles auf Start" werden leider keine neuen Episoden mehr veröffentlicht (letzte Episode: Dezember 2023). Mehr SEO auf die Ohren? Dann können wir Dir natürlich unseren Podcast Search Camp empfehlen!

 

SEO ist mehr als nur SEO [Alles auf Start 81]

Worum geht’s mir? Ich höre oft den Satz, “Wir machen das, weil es gut für SEO ist”, und das stimmt auch oft. Es gibt manchmal Sachen, die Leute machen, die für SEO dann doch nichts bewirken. Aber klar, manche Sachen bringen dann wirklich auch was.

Aber ich möchte euch heute darauf hinweisen, dass es auch ganz oft so ist, dass etwas, was ihr für SEO macht, auch für andere Disziplinen gut sein kann. Ein typisches Beispiel ist die Optimierung der Seitenladegeschwindigkeit (Page Speed). Und da muss ich ja die sogenannten Core Web Vitals erfüllen, also drei Messwerte für die Seitenladegeschwindigkeit. Und wenn ich da alles im grünen Bereich bin, dann droht mir keine Abwertung in der Suche.

Na ja, und jetzt gibt es ja relativ viele Studien, die belegen, dass eine Website, die schnell ist, auch einfach mehr Conversions macht, weil ich eben meine Nutzer nicht verärgere. Und ab und zu erlebe ich das auch, dass eine Website noch so grottenschlecht und langsam ist, dass ich irgendwann einfach frustriert aufgebe. Also, das, ein absoluter Klassiker, was du für SEO eigentlich machst, hilft dir aber auch für andere Disziplinen. Und trotzdem darf man niemals übrigens auf einen Satz hereinfallen, und da habe ich auch mal eine Podcast-Episode gemacht, nämlich Search Camp 161: “Das, was für den Nutzer gut ist, ist auch für SEO gut.”

Nicht alles, was automatisch für SEO gut ist, ist für Nutzer gut, und umgekehrt. ist kein Automatismus in beide Richtungen. Aber es gibt natürlich gewisse Überschneidungen. Page Speed hatten wir schon als Thema.

 

Keyword-Recherche: nicht nur für SEO gut

Auf eine Sache möchte ich euch vor allem noch hinweisen: Die Kenntnis der Suchanfragen, also Keywordrecherche, das kann euch natürlich auch in anderen Bereichen helfen.

Wenn ihr zum Beispiel einen Onlineshop habt für Karnevalskostüme, und ihr guckt dann eben frühzeitig in Google Trends nach, dann wisst ihr eben, was eure potenziellen Kunden interessiert. Wenn ich zum Beispiel Karnevalskostüme reinstecke, dann wurde in diesem Jahr als Google Trend geliefert: Karnevalskostüme Gruppen. Weil man offensichtlich gerne kostümiert als Gruppe unterwegs war.

Man sieht ja jeweils auch die zeitliche Veränderung, und da habe ich schon sehr oft Sachen gefunden, die jetzt gar nicht so für SEO spannend waren, aber die dann eben zum Beispiel wichtig waren, wie in diesem Beispiel. Wenn es so ist, dass viele deiner Kunden nach Gruppenkostümen suchen, dann sollte das eben auch effizient über die Hauptnavigation zu finden sein. Vielleicht hast du dafür noch keine Kategorie, oder du hast eine Kategorie, aber hast die gut versteckt.

 

Brand Search

Ich finde auch Brand Search interessant. Also: Welche Suchbegriffe werden gesucht in Kombination mit deiner Marke? Wenn man da mal die Rügenwalder Mühle nutzt, dann sieht man zum Beispiel, es wird gesucht nach “Rügenwalder Mühle Bio”, oder es wird gesucht nach “Rügenwalder Mühle duales Studium”. Und für beide Suchanfragen gibt’s übrigens noch keine richtige Seite auf der Website. Also, wenn es zum Beispiel für eine bestimmte Klientel wichtig ist, ein duales Studium bei Rügenwalder Mühle machen zu wollen, dann sollte ich natürlich auch eine starke Seite dafür haben. Und wenn viele nach “Rügenwalder Mühle Bio” suchen, dann sollte ich dafür eben auch eine starke Seite haben und zum Beispiel auf einer Seite alle meine Bioprodukte auflisten.

Und auch auf Produktebene kann ich da was lernen. Was muss zum Beispiel auf so eine Produktseite drauf? Wenn ich das mal mache mit “Rügenwalder Mühle Vegan Hack”, also eines der Produkte, ja, der Fleischersatzprodukte, dann kann ich über eine Keywordrecherche Informationen finden oder zusätzliche Wortkombinationen finden wie „Rezepte“, „Test“ oder „Inhaltsstoff“e. Und dann ist es natürlich für SEO gut, wenn ich diese Informationen auf die Produktseite packe. Es ist aber auch für meine normalen Besucher gut, weil offensichtlich sind das Themen, die meine Nutzer interessieren. Das heißt, wenn ich auf meiner Produktseite keine Inhaltsstoffe aufliste, dann habe ich den – ja, das Interesse meiner Nutzer nicht richtig befriedigt. Oder viele wünschen sich offensichtlich Rezepte, und entweder biete ich die selber an auf der Website, oder ich verlinke halt auf Chefkoch und Co. mit entsprechenden Filtern oder Suchanfragen. Aber einfach, dass ich aus den Suchanfragen nicht eben nur SEO-Zeugs schließe, sondern eben auch wichtige Informationen darüber erlange, was ist für meine Kunden wirklich wichtig?

 

Interne Verlinkung

Ein weiteres Thema, wo ich Überschneidungen sehe, ist beim Thema interne Verlinkung. Interne Verlinkung heißt ja: Die Seiten, die mir wichtig sind, werden stark intern verlinkt. Die Seiten, die mir unwichtig sind, werden wenig intern verlinkt.

Und eine Sache, die ich mir dabei immer gerne erstmal angucke, ist das Menü. Dass man das Menü erst mal abrüstet. Dass man nicht auf alles verlinkt, was man hat, sondern bevorzugt eben auf das, was einem wirklich, wirklich wichtig ist. Und ich hatte mal den Worst Case, einen Onlineshop, und der hatte auch ein Menü, das hieß “Marken”, und das klappte dann auf, und da waren wirklich alle Marken drin. Für SEO ist das schlecht, weil ich damit sage, alle diese Marken sind mir gleich wichtig. In Wahrheit ist es aber oft so, dass ich vielleicht mit 10 Prozent meiner Marken 90 Prozent der Umsätze fahre. SEO-technisch ist das schlecht, auf alles zu verlinken. SEO-technisch wäre es besser, einfach nur auf meine Top 10-Marken zu verlinken und da drunter einen Link zu platzieren “alle Marken”. Oder ich verlinke zum Beispiel intern meine Top Produkte. Ich packe zum Beispiel auf die Startseite meine fünf Topseller. Oder ich integriere das in das Menü oder in eine Sidebar. Das hilft mir für SEO. Das kann allerdings natürlich auch helfen, die Kaufwahrscheinlichkeit für diese Produkte zu erhöhen, gerade wenn es meine Topseller sind. Dann kann es ja eben durchaus sein, dass ein Besucher meiner Website eben auch dort hingeleitet wird und das Produkt kauft.

Was ich grundsätzlich empfehle: Wenn ich zum Beispiel ein Blog habe, dass ich von der Startseite aus entweder die neuesten oder die Top Beiträge in mein Blog verlinke. Und auch das kann eben helfen. Zum Beispiel Besucher, die meine – die auf meiner Startseite sind, kriegen so vielleicht Hinweise auf aktuelle, starke Inhalte oder auf meine wichtigsten Beiträge. Und werden so in das Blog gelenkt. Und das ist deutlich besser als der – dass man unten im Footer irgendwo nur einen Link hat “Blog”, und keiner findet diesen Link. Das heißt nochmal: Hier tue ich was SEO-Gutes, aber ich helfe natürlich auch den Besuchern meiner Website grundsätzlich weiter.

 

Alt-Attribute bei Bildern

Dann gibt es noch so ein paar andere Themen, zum Beispiel Alt-Attribute bei Bildern. Empfehle ich grundsätzlich SEO-technisch für alle Bilder, die auf einer Seite relevant sind. Also nicht irgendwelche Ereignisse, die sich im Footer befinden. Die interessieren niemanden. Aber wenn ich zum Beispiel ein Produktbild habe, ein Dienstleisterbild oder was auch immer, dann sollte ich dem auch ein Alt-Attribut spendieren, was eben beschreibt, was auf dem Bild zu sehen ist. Gut für SEO, damit ich zum Beispiel in der Bildersuche besser gefunden werde. Es ist aber auch zum Beispiel gut für die Barrierefreiheit. Und das ist ja durchaus, je nachdem, in welcher Branche ich unterwegs bin, durchaus ein wichtiges Thema.

 

Backlinks – nicht nur für SEO gut

Und dann haben wir natürlich noch so ein großes Thema wie Backlink-Aufbau. Backlinks, das ist oft so eine Sache, wo ich dann in der Praxis feststelle, das mache ich wirklich nur für SEO. Ich baue diesen Link nur für Google auf. Und das ist schade, weil über gute Links kann natürlich viel mehr entstehen. Nicht unbedingt die, die ich einfach billig irgendwo einkaufe. Die sind dann wirklich nur für Google.

Aber ich kann ja starke Inhalte erstellen, die für andere interessant sind. Also zum Beispiel eine Checkliste. Das mache ich für SEO, keine Frage. Aber dadurch, dass diese Checkliste für viele wertvoll ist, wird sie dann geteilt, hilft meinem Markenaufbau, sorgt auch dafür, dass Besucher über andere Websites kommen. Ich mache mich also dadurch unabhängiger von der Suchmaschine. Oder es erzeugt auch soziale Signale. Die bringen mir jetzt für SEO eigentlich nichts, aber trotzdem kann man das natürlich mitnehmen. Und deswegen, ich plädiere da eigentlich schon relativ ewig dafür, dass man einfach gerade das Thema Backlinkaufbau nicht nur für Google sehen darf. Weil dann entstehen wirklich Links, die, ja, die in der Regel wenig wert sind. Sondern wenn ich überlege, wo kann ich irgendwo was Wertvolles beitragen, und wo kann ich in einem relevanten Umfeld gefunden werden, dann mache ich was für SEO, für Google, und dann mache ich aber auch was für Markenaufbau, für soziale Signale und andere Themen.

 

Finale

Ihr seht also, es gibt durchaus viele Überschneidungen. Das, was die SEOs machen, das muss für die anderen nicht spannend sein. Warum spreche ich über das ganze Thema?

Es hat eine klare Konsequenz: Man darf sich nicht isolieren im Unternehmen. Ich darf mich nicht in meine stille Kammer setzen und sagen, so, ich bin jetzt hier der SEO und ich mache die Sachen hier für mich. Sondern: sprich bitte mit den anderen Gewerken. Gerade wenn du in einem größeren Unternehmen bist, kann es helfen, kann es denen eben auch helfen, und nicht nur einfach Seitentitel zu texten oder Meta Descriptions zu liefern, sondern eben zum Beispiel solche Suchtrends herauszulösen und das mit den Produktmanagern abzusprechen. Und das Ganze hat übrigens auch einen ganz praktischen Effekt, nämlich Geld. Manchmal kriegt man dann auch ein gemeinsames Budget, weil man eben sagt, das, was wir hier machen, das hat zwar der SEO angestoßen, das ist vollkommen richtig, aber es hilft auch irgendwie den anderen. Es hilft vielleicht den UX-Leuten, es hilft vielleicht den Produktmanagern, es hilft vielleicht auch den HR-Leuten, was auch nicht total unspannend ist, weil die haben in der Regel gutes Budget.

The following two tabs change content below.
Avatar-Foto

Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

Kommentieren